Hintergrundinformationen
Gender Gerechtigkeit
Nach dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2004) bedeutet Gender Mainstreaming, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.
Gender Mainstreaming, integrierte Geschlechtergleichstellung, wird von der Europäischen Union als "Einbindung der Chancengleichheit in sämtliche politische Konzepte und Maßnahmen der Gemeinschaft" definiert.
Hierbei geht es darum, die Bemühungen um das Vorantreiben der Chancengleichheit nicht auf die Durchführung von Sondermaßnahmen für Frauen zu beschränken, sondern zur Verwirklichung der Gleichberechtigung ausdrücklich sämtliche allgemeinen politischen Konzepte und Maßnahmen zu nutzen, indem nämlich die etwaigen Auswirkungen auf die Situation von Frauen bzw. von Männern bereits in der Planungsphase aktiv und erkennbar integriert werden.
Dies setzt voraus, dass politische Konzepte und Maßnahmen systematisch hinterfragt und die etwaigen Auswirkungen bei der Festlegung und Umsetzung berücksichtigt werden.
Was bedeutet nun Gender-Gerechtigkeit bei der Planung oder beim Betreiben einer Sportstätte?
Bei allen Planungs- und Entscheidungsschritten sollten folgende Fragen gestellt und beantwortet werden:
- Haben wir bei dieser Entscheidung die unterschiedlichen Sichtweisen von Frauen und Männern angefragt und angemessen berücksichtigt?
- Wie wirkt sich das geplante Vorhaben auf die konkrete Situation von Frauen und Männern aus?
- Sähen die Planung und Entscheidungen ebenso aus, wenn sie vorwiegend von Frauen vorgenommen worden wären?
Zwischen den Geschlechtern gibt es auch im Sport große Unterschiede.
Frauen und Mädchen bevorzugen Breiten- und Gesundheitssportarten wie Fitness-Sport, Gymnastik und Tanzen, während Männer und Jungen sich lieber Mannschafts- und Wettkampfsportarten wie Fußball, Basketball und Kampfsportarten wählen.
Alle Umfragen bestätigen, dass der Sport weiblicher und älter wird, soll heißen, dass der Anteil der sporttreibenden Frauen und der sporttreibenden Senior/innen stetig wächst.
Von Frauen wissen wir, dass die Entscheidung Sport zu treiben, nicht nur von der Angebotswahl, sondern insbesondere von den Bedingungen abhängt, in denen die bevorzugte Sportart angeboten wird.
Aus Umfragen wissen wir, dass Frauen Sportstätten favorisieren, die hell und licht, überschaubar, sicher zu erreichen, sauber sind und insgesamt eine Wohlfühlatmosphäre ausstrahlen.
Insofern ist bei der Planung einer Sportstätte wohl zu überlegen, welche Sportarten für welche Zielgruppe und mit welcher Auslastung hier hauptsächlich getrieben werden. Eventuell hat eine solche, sehr differenzierte Betrachtung auch Auswirkungen auf das Raumprogramm, indem z.B. eine 300m² Sportfläche besser in 3 separaten Räumen a 100m² realisiert werden.
Was ist nötig, damit Gender Mainstreaming vor Ort gelingen kann?
Engagement der Leitungsebene: Eine wesentliche Voraussetzung ist,
- dass die Leitungsebene des Vereins bzw. der Sportstätte sich für die Umsetzung von Gender einsetzt. Nötig ist ein klares und transparentes Einsetzen für Gender und in Führungsangelegenheiten vorbildliches Leiten!
- Verankerung im Regelwerk: Die Integration der Gedanken um Gender Mainstreaming sollten in die Regelwerke wie Leitbilder und Richtlinien als Grundlage verankert werden.
- Unterstützungsstruktur: Gremien- und Leitungsarbeit sollte so strukturiert werden, dass sie die Interessen von Frauen und Mädchen unterstützen. Man sollte die Zeitplanung von Treffen überdenken, den Tagungsort, die Sicherheit und die Atmosphäre berücksichtigen.
- Durchdringung der Institution/Organisation: Nur wenn von der Leitung konsequent in allen Belangen der Gender-Ansatz mitgedacht wird besteht die Chance, Gender zum durchdringenden Prinzip im Sport zu verankern.
Jeder Verein braucht einen Vorstand.
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