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Die gestufte Mehrfachmitgliedschaft

Wer auf welcher Ebene der Verbandshierarchie Mitglied ist, kann unterschiedlich geregelt werden

Der organisierte Sport ist geprägt durch hierarchisch aufgebaute Strukturen. Die unterste Ebene bilden in der Regel die einzelnen Mitglieder der Vereine, die den Sport vor Ort organisieren. Bei ihnen handelt es sich zumeist um natürliche Personen. Die Vereine sind wiederum Mitglied in Dachverbänden. Das können zum einen Stadt- oder Kreissportbünde, zum anderen Fachverbände sein. Die Fachverbände als Landesverbände bilden wiederum vielfach den Bundesverband.  

Die Mitgliedschaft kann einerseits streng hierarchisch organisiert sein. Dabei sind Mitglieder des Bundesverbandes nur die Landesverbände. Mitglieder der Landesverbände sind nur die Vereine, die ihren Sitz in dem jeweiligen Landesverband haben. Mitglieder der Vereine sind dann die natürlichen Personen als Einzelmitglieder.  

Denkbar ist aber auch, die Hierarchie derart zu gestalten, dass alle Mitglieder der unteren Hierarchieebenen automatisch auch Mitglieder aller darüber stehenden Verbände sind. In diesem Fall spricht man von der sogenannten gestuften Mehrfachmitgliedschaft. Die gestufte Mehrfachmitgliedschaft bewirkt einen Automatismus im Hinblick auf den Eintritt in die Vereine und die Beendigung der Mitgliedschaft. Wird eine Person Mitglied des Vereins vor Ort, dann erwirbt diese Person automatisch die Mitgliedschaft in den Verbänden, in denen der Verein Mitglied ist, also zum Beispiel im Landes- und Bundesverband.  

Voraussetzung für die gestufte Mehrfachmitgliedschaft ist aber, dass diese in allen Satzungen der betroffenen Vereine und Verbände verankert ist (vgl. Sauter/Schweyer/Waldner, Der eingetragene Verein, 21. Aufl. Rn. 87).  

Vorteile der gestuften Mehrfachmitgliedschaft

Der Vorteil der gestuften Mehrfachmitgliedschaft liegt darin, dass die Mitglieder der unteren Ebenen in die Verbandsstrukturen vollständig eingebunden werden und damit eine homogene Verbandsstruktur geschaffen wird. Andererseits stellt die gestufte Mehrfachmitgliedschaft besondere Anforderungen an die Gestaltung der Satzungen und erfordert einen erhöhten Grad der Administration.  

Eine gestufte Mehrfachmitgliedschaft ist insbesondere sinnvoll bei homogenen Verbandsstrukturen, die eine geschlossene Hierarchie vom Bund bis zum Einzelmitglied anstreben.