Beweglichkeit
Beweglichkeit ist eine der vier konditionellen Fähigkeiten. Sie definiert sich als die Fähigkeit, bewusste Bewegungen mit großen Schwingungsweiten in den beteiligten Gelenksystemen ausführen zu können.
Die Bedeutung der Beweglichkeit ist von Sportart zu Sportart unterschiedlich. Um den Anforderungen der Sportart gerecht zu werden oder beispielsweise bestimmte Techniken optimal ausführen zu können, benötigen deine Sportler*innen in manchen Körperregionen besondere Beweglichkeit.
Beispiele: Beim Turnen ist eine hohe Beweglichkeit in vielen Bereichen gefordert, für einen Spagat zum Beispiel in den unteren Extremitäten. Beweglichkeit in den unteren Extremitäten ist ebenso für eine*n Torhüter*in im Handball leistungslimitierend. Tischtennisspieler*innen benötigen hingegen eher eine hohe Beweglichkeit im Handgelenk, um möglichst viele Schlagvarianten ausführen zu können.
Für manche Personen – Sportler*innen oder auch Menschen, die keine spezifischen Sportarten durchführen – geht es jedoch einfach darum, eine allgemeine Beweglichkeit (im Alltag) herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten.
Beispiele: Sowohl für effizientes und schmerzfreies Treppensteigen als auch beim Springen und Sprinten ist eine gute Beweglichkeit der Sprunggelenksbeugung notwendig.
Menschen, die für ihre alltäglichen und sportlichen Bewegungen ausreichend beweglich sind, müssen Beweglichkeitstraining nicht in den Fokus ihres Sporttreibens stellen. In einigen Sportarten und für viele Sportler*innen steht häufig eher eine Stabilisation von Gelenken durch Krafttraining der Muskulatur im Vordergrund als eine Verbesserung der Beweglichkeit.
Gelenkigkeit und Flexibilität
Die Beweglichkeit kann in Gelenkigkeit und Flexibilität unterteilt werden. Dabei beschreibt Gelenkigkeit den Bewegungsspielraum, der sich durch unseren passiven Bewegungsapparat, also primär durch unsere Gelenke, ergibt. Flexibilität ergibt sich durch den aktiven Bewegungsapparat, also primär durch Muskeln und Sehnen. Flexibilität ist der Teil, den wir durch unser Beweglichkeitstraining trainieren wollen.
Beweglichkeit = Gelenkigkeit + Flexibilität
Gelenkigkeit
Gelenkigkeit lässt sich durch dein Breitensportangebot nicht verändern, sie ist als gegeben zu betrachten. Allerdings solltest du wissen, welches Gelenk welche Bewegungen ausführen kann, um somit Rückschlüsse darauf ziehen zu können, in welchen Bewegungsumfängen du die einzelnen Körperbereiche trainieren kannst.
Beispiel: Dein Ellenbogengelenk kannst du so weit strecken, dass Oberarm und Unterarm in einer Linie sind. Manche Menschen können ihren Arm auch ein paar Grad weiter „überstrecken“, aber auch bei ihnen endet der Bewegungsumfang, der durch das Gelenk vorgegeben ist. Es ist daher nicht zielführend und notwendig eine weitere Streckung im Ellenbogengelenk zu trainieren, da sie anatomisch nicht möglich ist.
Flexibilität
Flexibilität steht im Mittelpunkt unseres Beweglichkeitstrainings. Du kannst Flexibilität verbessern, indem du insbesondere Muskeln und Sehnen trainierst. Zur Veranschaulichung ist unten beispielhaft die Achillessehne abgebildet (Abbildung 15). Gut zu erkennen ist, dass die Sehne (grün) die Verbindungsstelle zwischen dem Knochen und den Muskelbäuchen (rot) ist.
Beispiel: Wenn die rot markierte Wadenmuskulatur aktiviert wird, zieht sie sich zusammen. Die Kraft wird über die Achillessehne auf einen Knochen unterhalb des Sprunggelenkes übertragen. Dadurch wird eine Bewegung im Gelenk ausgelöst, sodass die Sportler*innen sich aus dem Stand auf die Zehen hochdrücken können.